Fortsetzung 16. TagIm Standard Downtown Hotel haben wir vor vier Jahren schon einmal übernachtet und es hat uns super gefallen. Alles ist sehr designer-mäßig und manche Leute würden beim Betreten der Zimmer wohl sagen hier wurden die Möbel vergessen. Ist aber mal was anderes und außerdem gibt es auf dem Dach die Rooftop-Bar. Das Ambiente da oben am Pool inmitten der Skyline von L.A. ist wirklich unvergleichlich. Das Gehabe des Publikums, dass sich teilweise wichtiger nimmt als es ist, muss man einfach ausblenden. Gleich nach dem Einchecken machen wir es uns jedenfalls in einer der Sofaecken mit ein paar Kaltgetränken gemütlich. Der Taxi Fahrer, der uns zum Wiltern Theatre auf dem Wilshire Boulevard bringt ist ausgesprochen nett und wir haben eine sehr kurzweilige Fahrt. Vorm Eingang warten schon einige Leute auf den Einlass. Wir holen unsere Karten ab und gehen nebenan bei Dennys essen. Die Warteschlange geht direkt am Fenster vorbei und so können wir nichts verpassen. Auffällig ist, wie gesittet auch hier die Warterei abläuft: in Zweier-Reihe um den Block, dicht an der Fassade ohne Behinderung des Gehwegs und keine Drängelei. Wir reihen uns nach einem guten Essen hinten ein und bald beginnt auch der Einlass. Das WilternTheatre und das dazugehörige Pellissier Building sind im Art Deco Stil erbaut und befinden sich am Westende von Koreatown. Es fasst rund 3.000 Menschen. Kaum drinnen wabert uns schon eine dichte Wolke Rauch von bewusstseinserweiternden Pflanzen entgegen. Das ist wohl unvermeidlich wenn im weitesten Sinne Reggae-Musik dargeboten wird. Wir halten uns lieber an Bier vom Fass und begeben uns zu unseren Sitzplätzen im Mezzanine Level, auf die wir von freundlichen Platzanweisern geleitet werden. Um kurz vor zehn beginnt das Vorprogramm: Nneka ist eine nigerianische Soulsängerin (die übrigens in Hamburg lebt) mit einer Stimme, die einem Gänsehaut macht. Wir kannten sie vorher nicht. Leider, denn ich kenne nicht viele Frauen mit solch einer phantastischen Stimme. Der Umbau danach dauert ewig und wir werden schon etwas nervös, da wir morgen schon früh hoch und zum Flughafen müssen. Um kurz vor halb zwölf betreten dann die beiden Hauptakteure Nas und Damian „Jr. Gong“ Marley die Bühne. Der hat Dreadlocks bis in die Kniekehlen und einen Kumpel dabei, der über die gesamte Länge des Konzerts die ghanaische Flagge schwenkt. Die Begeisterung im Saal kennt kein Halten mehr und überall um uns herum glühen diese langen selbstgerollten Zigaretten. Ich war ja bisher immer von einem kalifornischen Rauchverbot innerhalb öffentlicher Gebäude ausgegangen. Das scheint aber nur für Tabak zu gelten. Stören tut das hier nämlich keinen. Würde die DEA hier jetzt eine Razzia machen und jeden Kiffer mitnehmen, hätten Caro und ich danach eine Privat-Vorführung. Das Konzert ist jedenfalls super und für eine Idee hiervon verlinke ich mal folgendes Video (welches aber nicht von mir ist, da meine schlechten Ton haben):Vor den Zugaben verlassen wir aus Rücksicht auf den morgigen Tag um 1 Uhr den Saal und fahren mit dem Taxi zurück zum Hotel. Todmüde – und ein wenig benebelt – fallen wir um 2 Uhr ins Bett.Hotel: The Standard Downtown / Los Angeles, CA Gefahrene Meilen: 202
17. und letzter Tag: Los Angeles, CA - Philadelphia - FrankfurtCaro hatte heute Nacht noch alles, was irgendwie weckermäßig zu benutzen war, scharf gemacht und so werden wir nach vier Stunden von einem wahren Wecker-Konzert aus dem Schlaf gerissen. Das letzte Mal, dass ich so fertig aufgewacht bin war genau in diesem Hotel vor vier Jahren nach einer etwas ausgeuferten Nacht in der Rooftop-Bar. Naja, im Flugzeug ist später ja genug Zeit, um Schlaf nachzuholen.Wir trinken schnell einen starken Kaffee in der Lobby und verlassen dann Downtown in Richtung Inglewood. Traditionell gehen wir bei dem Dennys kurz vor dem Alamo Rental Car Return noch etwas frühstücken. Kurz nach uns setzt sich an die große Tafel neben uns ein ganzes junges Basketball-Team aus St. Louis. Einer von denen verliert - genau als er an unserem Tisch vorbeigeht – mit lautem Geräusch etwas Luft. Das sorgt bei den übrigen Jungs der Truppe natürlich für Heiterkeit. Und nachdem er sich entschuldigt hat, können auch wir drüber schmunzeln. Gut, dass unser Essen noch nicht da war. Die Kellnerin ist mit so vielen Gästen auf einmal irgendwie heillos überfordert und so dauert es Dennys-untypisch heute etwas länger. Auf dem Parkplatz verschenken wir an ein älteres Ehepaar noch unsere Kühlbox. Erst als ich dem Mann erkläre, dass uns das Mitnehmen nach Deutschland 55$ kosten würde und damit doppelt so teuer wie die Anschaffung wäre, versteht er dass wir sie loswerden möchten und bedankt sich überschwänglich. Die Abgabe des Wagens bei Alamo verläuft wie immer unproblematisch und schnell. Und auch am Flughafen verläuft alles problemlos und schnell. Wir bezahlen den Obulus für unser drittes Gepäckstück, was ja - wie erwähnt - durch Caro's ganzen Einkäufe nötig geworden ist. Pünktlich heben wir ab und fliegen aufs Meer hinaus. Deutlich können wir von oben große Wale im Meer schwimmen sehen. Wir fliegen eine Kurve über Palos Verdes und dann ab Long Beach nur noch über Festland. Kurz vor der Landung in Philadelphia bekommen wir noch einen schönen Blick auf die Skyline von Pittsburgh. Auch unser Anschlussflug ist pünktlich und so geht es in einem Rutsch weiter. Ein übelgelaunter Typ schräg vor uns fällt mir schon die ganze Zeit unangenehm auf, da er die Flugbegleiterinnen wie seine Privatbutler behandelt. Als es dann beim Abendessen keine Pasta mehr gibt (wir sitzen weit hinten) wird er richtig ungemütlich und es muss erst ein Stewart kommen, um ihn zu beruhigen. Was könnte ich mich über solche Typen aufregen, die anscheinend vergessen, dass dies ein Flugzeug ist und kein Restaurant.Ansonsten verläuft der Flug unspektakulär und so landen wir ausgeschlafen und wie geplant um 10:10 Uhr in Frankfurt. Nach drei Stunden Autofahrt schließen wir in Hannover wieder unsere Haustür auf. Ein wunderbarer aufregender und abwechslungsreicher Urlaub geht damit zu Ende. Gefahrene Meilen: 19 ENDEReisebericht Kalifornien & Oregon 2010