Reisebericht Südwesten USA 20133. Tag: Palmdale, CA - Joe Davis Heritage Airpark - Victorville - Soggy Dry Lake - Needles, CAUm 4 Uhr bin ich wach. Geschlagene 90 Minuten muß ich überbrücken bis auch Caro endlich die Augen aufmacht. Der Kaffee auf dem Zimmer schmeckt furchtbar und viel besser ist er auch am Frühstücksbuffet nicht. Ein rundum gelungener Morgen also. Nachdem ich Caros gestern schon leicht verbrannten Schultern versorgt habe sind wir um kurz nach acht am nicht weit entfernten Joe Davis Heritage Airpark. Hier sind z.Zt. knapp zwanzig Militärflugzeuge ausgestellt. Obwohl eigentlich erst ab 11 Uhr für Besichtigungen geöffnet, lässt uns ein sehr freundlicher Angestellter schon auf das Gelände und uns in aller Ruhe umsehen. Im benachbarten Blackbird Airpark stehen außerdem zwei Lockheed SR-71. Nach einer Stunde in praller Sonne bei jetzt schon 28°C steigen wir wieder in unseren klimatisierten Wagen und fahren westwärts Richtung Victorville. Da es auf dem Weg liegt halten wir noch einmal beim “4-Aces Motel”. Das Licht ist heute wesentlich besser als bei unserem ersten Besuch hier vor vier Jahren. Entsprechend viele Fotos macht Caro.Ein weiterer Film-Drehort in den Weiten der Mojave-Wüste um Lancaster ist "Belle's Diner" aus dem hier schon oft angesprochenen Thriller "Breakdown". Zwar ist das heute nicht mehr als ein heruntergekommener Bretterverschlag, der einsam und unauffällig im Nirgendwo steht, nicht zuletzt wegen des markanten Joshua Trees vor der Tür ist es aber noch eindeutig zu identifizieren. Kurz hinter dem Southern California Logistics Airport in Adelanto mit seinem Flugzeugfriedhof passieren wir ein ehemaliges typisch amerikanisches Wohngebiet mit unzähligen zerfallenen und heruntergekommenen Häusern, das in dem Ruf steht heutzutage einige dunkle Gestalten zu beherbergen. Um halb zwölf erreichen wir "Emma Jean's Holland Burger Cafe". Dieses besticht nicht nur durch seinen nostalgischen Route 66-Charme, sondern hat auch einen kurzen Auftritt in Quentin Tarantinos "Kill Bill: Vol. 2".Wiederum ein Schauplatz im Thriller "Breakdown" ist die 7th Street in Victorville. Hier befindet sich die Bank, in der Kurt Russell das Lösegeld für seine Frau beschaffen soll. Wir nehmen hier noch einen kurzen Mittagssnack ein und fahren dann immer weiter geradeaus durch die Wüste, was nun recht schnell etwas eintönig wird. Die Strecke durch das Lucerne Valley zieht sich wie Kaugummi. Wir wollen zum Soggy Dry Lake, einem ausgetrockneten See innerhalb der bei Hardcore-Offroadern wegen des "King of the Hammers"-Rennens sehr bekannten Johnson Valley OHV Recreation Area. Wahrscheinlich sind durch die Einöde unsere Sinne so benebelt, dass wir eine Abfahrt zu früh den Highway 247 verlassen. Nach einigen Meilen Schotterpiste sehen wir in der Ferne in einer Senke den Soggy Dry Lake. Eine Zufahrt dahin ist allerdings nicht sichtbar. Da wir aber auch keine Lust auf Umdrehen haben, bewegen wir unseren Liberty querfeldein dorthin. Der Weg durch die Pampa hat etwas von einer alpinen Buckelpiste. Von dutzenden kurz hintereinander folgenden tiefen Bumps gut durchgeschüttelt erreichen wir nach ca. 20 Minuten den ausgetrockneten See. Die Ruhe hier wird nur durch zwischenzeitlich vorbeirasende Quads und einige Pyrotechniker gestört.Und nachdem ich Caro noch kurz in die Kunst des Richtungswechsels aus voller Fahrt unter Zuhilfenahme der Handbremse eingeführt habe, machen wir uns um 14:30 Uhr wieder auf den Rückweg. Diesmal nehmen wir auch die offizielle Zufahrt, die natürlich wesentlich angenehmer zu fahren ist. Wer also hierher möchte: der Abzweig vom Highway 247 ist gut sichtbar ausgeschildert mit: "Johnson Valley OHV Recreation Area / Bessemer Mine Road".Der weitere Weg nun zu unserem Tagesziel Needles ist reines Meilenfressen. Um viertel nach drei rauscht Barstow an uns vorbei und mehr als zwei Stunden später erreichen wir endlich unser Best Western Hotel. Die uns fast unendlich vorkommende Zeit auf der Interstate wurde uns nur durch den recht interessanten Sirius Kanal 102 verkürzt. Bei den Themen dort stellen sich einem doch hier und da die Ohren auf. Lauschige 42°C hat es hier in Needles und diesen Temperaturen arbeiten wir noch auf dem Parkplatz mit einem eiskalten Bier aus der Kühlbox entgegen. Im Fernsehen läuft das sechste Spiel der NBA Eastern Conference Finals Pacers - Heat, welches ich mir anschaue während Caro die Fotos der ersten Tage auf den Laptop zieht. Schräg gegenüber vom Hotel gibt es ein recht einladend aussehendes Restaurant namens "Whaggon Wheel". Hier gibt es für uns heute entgegen aller Gewohnheit nur einen Salat. Auf unseren Burger-Friedhöfen wollen wir heute halt mal keine weiteren Beerdigungen stattfinden lassen. Geplättet von der Hitze geht es zeitig ins Bett.Hotel: Best Western Colorado River Inn / Needles, CAGefahrene Meilen: 2964. Tag: Needles, CA - Oatman, AZ - Hoover Dam - Las Vegas, NVDie Sonne brennt schon wieder erbarmungslos vom Himmel als wir um 7:45 Uhr in "Juicy's River Cafe" gegenüber vom Hotel zum Frühstück einkehren. Die sehr nette Kellnerin fragt uns doch tatsächlich, ob wir den Tag nicht mit einer Bloody Mary beginnen möchten. Sollte uns das Sorgen machen? Wir bleiben bei Hash Browns, Rührei und Bacon, checken dann aus, tanken und fahren los. Der Colorado River präsentiert sich heute leuchtend grün und es stehen einige sehr schöne Häuser hier an seinem Ufer. In die ehemalige Goldgräberstadt Oatman wollen wir heute nicht auf bekanntem Wege, sondern über eine interessantere Route. Nach kurzer Fahrt verlassen wir daher um 9:15 Uhr in Mohave Valley den Asphalt und begeben uns auf eine bald holprige Backroad in Richtung des weithin sichtbaren Boundary Cone. Kein Mensch ist hier unterwegs und so haben wir die karge Wüstenlandschaft bei sengender Hitze ganz für uns allein. Die Strecke verläuft sehr kurzweilig entlang des geschichtsträchtigen "Mohave and Milltown Railroad Trails", über den man sich auf etwa halber Strecke an zwei Info-Tafeln mehr Wissen anlesen kann. Als wir den Boundary Cone erreichen haben wir einen phantastischen Blick auf das Mohave Valley in der Ferne. Kurz bevor wir mit dem Highway 10 wieder Asphalt unter die Räder bekommen liegt links am Weg noch eine recht eindrückliche Gedenkstätte: der über Achtzigjährige Oatman-Bürger Charles "Uncle Charlie" Hicks hat hier 2010 aus Steinen und Zement ein "Veterans Memorial" mitten in die Wüste gebaut. Oatman besuchen wir heute zum ersten Mal und wir müssen gleich feststellen, daß er uns von den bisher gesehenen touristischen "Route 66-Nostalgie"-Orten am besten gefällt. Wir parken unseren Wagen und schlendern die Hauptstrasse hoch. Die berühmten wilden Esel laufen hier wirklich überall frei umher und wir müssen hier und da Slalom um die Hinterlassenschaften der Tiere laufen.Das 1902 erbaute Oatman Hotel steht heute unter Denkmalschutz. Clark Gable und Carole Lombard verbrachten hier 1939 ihre Flitterwochen. Um kurz vor 12 Uhr sitzen wir wieder in unserem Auto, dessen Klimaanlage für dringend benötigte Abkühlung sorgt. Hinter Oatman beginnt der kurvige und landschaftlich extrem schöne Sitgreaves Pass - ein altes Teilstück der Route 66. An der historischen "Cool Springs Station" legen wir noch einen kurzen Stopp ein, bevor wir über Kingman weiter auf den Highway 93 Richtung Las Vegas fahren. Das letzte Mal am Hoover Dam waren wir vor vier Jahren. Damals befand sich die Brücke noch mitten im Bau und man konnte nur erahnen, was hier einmal entstehen würde. Wo es heute auf dem Weg liegt, wollen wir uns das nun fertige Bauwerk natürlich auch ansehen. Um kurz vor 14 Uhr stellen wir unseren Wagen auf dem Parkplatz ab. Das Thermometer zeigt 41°C und so machen die Treppenstufen hinauf zur Brücke gleich doppelt so viel Spaß. Der Blick von hier oben auf den Damm ist wirklich beeindruckend, auch wenn der starke Wind und die vorbeifahrenden Lastwagen doch einige Male ganz schön an einem zerren. Wo verbringt am die heißen Nachmittagsstunden am besten, wenn nicht in klimatisierten Räumlichkeiten? In den Las Vegas Premium Outlets South gibt es davon mehr als genug. Bis 18 Uhr haken wir hier schon mal Diverses von unserer Einkaufsliste ab. Wir haben für diese Nacht zum ersten Mal ein Off-Strip Hotel gebucht: das Palms Place. Der Preis war für eine Studio Suite einfach zu unschlagbar günstig. Das Zimmer im 31. Stock ist wirklich riesig und die Aussicht auf den in ganzer breite vor uns liegenden Strip grandios. Leider öffnet sich die Tür auf den vorhandenen Balkon allerdings nur für Langzeit-Mieter. Wir machen uns frisch, nehmen ein paar kühle Drinks und beobachten zwischendurch immer wieder bei einer Zigarette vor der Tür das Treiben im Eingangsbereich. Heute gab es im Palms wieder eine große Poolparty und entsprechend hoch ist der Alkoholpegel bei den vorbeiziehenden vornehmlich jungen Hotelgästen. Die Bikinis sind bald gegen elegante Abendrobe getauscht und wir sind dazwischen wie immer total underdressed. Aber wir wollen ja auch nicht in einen Club, sondern nur im Casino noch etwas zocken. Gewinnen tun wir heute nichts, aber wir erspielen uns mit den Players Cards und den Coupons aus dem "American Casino Guide" einige Freidrinks. Um 2 Uhr sind wir schließlich wieder auf dem Zimmer, nehmen ein kurzes Sprudelbad und genießen noch etwas den Ausblick auf das Lichtermeer.Hotel: Palms Place / Las Vegas, NVGefahrene Meilen: 168