Reisebericht Kalifornien & Oregon 2010Fortsetzung 3. TagGegen 16 Uhr passieren wir den Eingang zur „El Mirage Dry Lake OHV National Recreation Area“. Dieser fast 10 Kilometer lange ausgetrocknete See dient nicht nur als Rennstrecke für das Aufstellen von Geschwindigkeitsrekorden und zum Austoben mit allerlei ungewöhnlichen Fahrzeugen, sondern war auch schon Schauplatz für allerhand Filmaufnahmen, wie z.B. für „Lethal Weapon“ und „Terminator 2“ und auch einige Musik-Videos wie z.B. Madonna’s „Frozen“, U2’s „Vertigo“ oder Metallica’s „I Disappear“. Aber auch seinen Mietwagen kann man hier sehr schön testen, auch wenn man trotz des reichhaltigen Platzangebotes hier heute schon ein wenig aufpassen muss, denn das erste Rennwochenende der Saison findet heute statt und es ist sehr voll.Eine Tageskarte kostet 15$ pro Auto. Wenn man allerdings nach einem „free one hour permit“ fragt kann man sich das Geld bei Einhaltung dieser Frist nachher im Visitor Center wieder abholen. Einen kleinen Video- Zusammenschnitt des in den letzten Stunden Gesehenen gibt es hier: Zum Sonnenuntergang wollen wir bei den Trona Pinnacles sein und so müssen wir uns jetzt ein wenig beeilen. In der Kleinstadt Adelanto fahren wir auf den HW 395. Ein paar Meilen weiter bietet sich uns ein entfernter Blick auf den „Southern California Logistics Airport“ in Victorville, der heute v.a. als Flugzeug-Friedhof für Passagiermaschinen dient.Bei der Ortschaft Red Mountain verlassen wir den Highway und biegen danach bald auf eine ziemlich üble unbefestigte Buckelpiste – die Pinnacle Road - ab, die uns angeblich zu den Trona Pinnacles führen soll. Auf den alpinen Skipisten wären diese Verhältnisse eine wahre Freude für jeden ambitionierten Läufer, mit dem Auto sind tiefe Dips im Abstand von zwei Metern aber nur nervig. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchen in der Ferne endlich die markanten Tufa-Nadeln auf. Das diese unwirkliche Landschaft als Kulisse für Science-Fiction Filme wie „Star Trek 5“ oder „Planet der Affen“ gedient hat, erscheint einem irgendwie logisch. Wir sind ganz alleine hier und genießen die Golden Hour.In der Ferne sieht man die Lichter der Ortschaft Trona, eine heruntergekommen Minen- und Chemiefabrikstadt, die vielen als „worst place in america“ gilt und deren Einwohner angeblich zum größten Teil von der Droge „Crystal Meth“ abhängig sind. Kurz bevor die Sonne ganz verschwindet machen wir uns auf den Weg nach Ridgecrest. Wir haben noch kein Hotel für heute und fragen beim örtlichen Best Western, ob sie uns für 16.000 Gold Crown Club-Points für eine Nacht aufnehmen. Das tun sie und wir gehen noch bei Dennys eine Kleinigkeit essen. Ein wirklich toller Tag ist zu Ende.Hotel: Best Western China Lake Inn / Ridgecrest, CAGefahrene Meilen: 287 Eine ausführlichere Beschreibung der Locations des heutigen Tages mit genauen Wegbeschreibungen (auch als pdf zum Herunterladen) findest Du in unserem .4. Tag: Ridgecrest, CA - Sequoia NP - Three Rivers, CA“Der erste Bär”Heute Morgen werden wir von dem vertrauten „Kartoffel-Kartoffel-Kartoffel“-Geräusch geweckt, dass nur ein Harley-Motor machen kann. Eine ca. 10-köpfige Gruppe von bärtigen amerikanischen Männern jenseits der 50 macht sich bereit für die Weiterfahrt. Wir unterhalten uns sehr nett und sie erzählen, dass sie in 3 Wochen von L.A. bis Washington DC fahren.Wir brechen nach dem Frühstück gegen viertel nach acht auf. Der HW 178 nach Lake Isabella ist gesäumt von Joshua-Trees. Auf dem See selbst ist einiges los – klar, es ist Sonntag. Am Westufer machen wir eine kurze Pause und testen mal die Wassertemperatur. Das hätte ich mir kälter vorgestellt.Von hier aus fahren wir weiter westwärts über den HW 155 – eine reine Serpentinenstrecke, aber landschaftlich sehr schön. Und auch für die Abteilung „Schöner Wohnen“ gibt es hier etwas zu sehen. Kurz vor Fountain Springs steigt uns dann ein merkwürdiger, aber irgendwie bekannter Pflanzengeruch in die Nase. Caro meint, dass riecht so wie das Aufstoßen nach dem Genuss einiger Biere. Wir schließen daraus also, dass wir durch eine Hopfenplantage gefahren sein müssen. Rechts und links des weiteren Weges auf dem HW 65 Richtung Porterville liegen riesige Obstplantagen, hauptsächlich Orangen und Kirschen, die man auch an unzähligen Ständen an der Strasse käuflich erwerben kann. Kurz vor unserem Übernachtungsort Three Rivers liegt noch sehr schön der Lake Kaweah.Eine halbe Stunde später sind wir dann am Visitor Center des Sequoia NP und lassen uns beraten was wir mit dem Rest des Tages im Park am sinnvollsten anstellen können. Der Generals Highway durch den Park ist wieder eine extreme Serpentinenstrecke und Caro geht es magenmäßig als Beifahrerin schon nicht mehr so gut. Im Giant Forest nahe dem Giant Trees Trail stehen am Straßenrand dann einige Autos und Menschen, die ihre Objektive auf etwas in der Lichtung richten – meist doch das untrügliche Anzeichen für eine Bärenbeobachtung. Und so ist es auch: der erste Bär dieses Urlaubs und das gleich mit zwei Jungen.Man kann natürlich nicht in diesem Park sein ohne sich den größten Baum der Welt anzuschauen – den General Sherman Tree. Hier liegt doch noch einiges an Schnee und man muss ein wenig aufpassen hier keinen unfreiwilligen Stunt zu machen. Den Baum hätten wir uns aber noch größer und eindrucksvoller vorgestellt. Der kurze, aber recht anstrengende Hike auf den Gipfel des Morro Rock belohnt uns mit einer phantastischen Aussicht auf die Umgebung.Um halb sechs sind wir wieder unten an unserem Wagen. Am Fuße des Morro Rock liegt die Hospital Rock Picnic Area. Hier schmeißen wir den Grill an und machen uns ein leckeres Abendessen. Nur die unzähligen Mücken hier ärgern uns ganz schön. Als wir um 20 Uhr im Hotel sind erinnert Caros Stirn doch sehr an Conehead.Hotel: Comfort Inn & Suites Sequoia / Three Rivers, CA Gefahrene Meilen: 240
5. Tag: Three Rivers, CA - Kings Canyon NP - Yosemite NP - El Portal, CA“Ein Tag in grau”Das Wetter ist jetzt schon den zweiten Tag hintereinander nicht ganz optimal. Es ist komplett bewölkt als wir morgens aus dem Fenster schauen. Naja, Hauptsache trocken! Um 7:45 Uhr sind wir auf der Strasse. Man könnte jetzt noch mal dieselbe Strecke wie gestern über den Generals Highway durch den Sequoia NP zum Kings Canyon fahren oder aber außen herum über den HW 245. Die vielen Serpentinen und die große Baustelle, die einen ausbremsen, bringen uns zu der Entscheidung den längeren aber hoffentlich schnelleren Weg über den HW 245 zu nehmen. Auf dieser Strasse sind wir so gut wie alleine und sie bietet auch hier und da etwas fürs Auge. Um 9 Uhr passieren wir die Entrance Station zum Kings Canyon NP. Der Canyon selber ist übrigens tiefer als der Grand Canyon. Der Kings Canyon Scenic Byway, der „dead end“ in den Park führt, schraubt sich knapp 1.200 Meter hoch, um dann fast dieselbe Höhe wieder in den Canyon hinabzuführen. Dementsprechend ist heute wieder allerfeinstes Serpentinen fahren angesagt. Heute sitzt Caro am Steuer und sie rächt sich für gestern. Am Junction Overlook fließen die Middle und South Fork des Kings River zusammen. Ein Stück weiter kommen wir an die Grizzly Falls, die sehr schön über Granitfelsen herabfallen. Es ist gar nicht so einfach einen Standpunkt zu finden, an dem man einigermaßen trocken bleibt, denn der Wasserfall spritzt doch sehr. Auf der Weiterfahrt sieht man kaum mal ein anderes Auto hier und so haben wir den Park fast für uns alleine.Kurz vor dem Endpunkt der Parkstrasse führt ein kurzer Trail zu den Roaring River Falls. Nach einigen Metern auf dem Trail sehen wir, dass ein Abzweig nach links (ich nehme an, dieser Weg würde einen oberhalb der Fälle führen) mit Flatterband abgesperrt ist. Dazu ein Schild, dass hier kürzlich Mountain Lions gesichtet wurden. Na super! Also Bären, Schlangen, Spinnen – das kann uns alles nicht (mehr) schocken, aber vor so einem Puma habe ich schon mehr als Respekt und möchte eine Begegnung unter allen Umständen vermeiden. Wir gehen weiter bis zum Fall, der sich durch einen Slot ca. 25 Meter tief in einen Pool ergießt.Lange bleiben wir allerdings nicht hier. Wir wissen ja, dass der Mountain Lion einem zur Begrüßung erst freundlich von hinten auf die Schulter klopft, aber wir fühlen uns trotzdem irgendwie beobachtet. Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch den Schlenker zum Hume Lake machen. Mittlerweile hat es aber recht stark angefangen zu regnen und so verlassen wir den Kings Canyon ohne weiteren Stopp. In Fresno sind wir um 13 Uhr und nehmen einen kleinen Snack, tanken und füllen bei Safeway unsere Vorräte auf. Auf der Weiterfahrt passieren wir kurz vor Oakhurst einen riesigen Hotel- und Casinokomplex, das „Chukchansi“. Und dass es bekanntermaßen nichts gibt, dass es nicht gibt beweist sich in Oakhurst wieder: an einer Tankstelle gibt es eine Hunde-Waschanlage.Schließlich erreichen wir bei strömendem Regen um halb vier den Yosemite South Entrance. So ein bisschen freundlicher könnte das Wetter jetzt schon sein. Der Tunnel View ist heute ohne View – man kann den El Capitan nur erahnen und den Half Dome sieht man gar nicht. Einige Highlights des Parks wie den Glacier Point etc. haben wir schon bei unserem ersten Besuch hier vor vier Jahren abgehandelt und so stört es uns nicht, dass die Strasse dorthin noch gesperrt ist. Das Visitor Center im Valley ist brechend voll. Von der Rangerin müssen wir leider erfahren, dass – wie erwartet – nicht nur Tioga und Sonora Pass noch geschlossen sind, sondern auch der Ebbetts Pass. Uns bleiben für unseren weiteren Weg morgen zum Lake Tahoe also nur der HW 88 oder HW 50, wobei sie uns empfiehlt über Manteca und Sacramento zu fahren. Wir waren hierauf ja eingestellt, aber ein wenig traurig sind wir schon, dass Mono Lake und Travertine Hot Springs jetzt endgültig ausfallen müssen.Es hört und hört nicht auf zu regnen. Deshalb spazieren wir nur noch ein wenig an der Swinging Bridge und fahren gegen 19 Uhr nach El Portal in unser vorgebuchtes Hotel, die Yosemite View Lodge.Unser Zimmer hat einen Gas-Kamin und eine riesige Terrasse direkt am Merced River, der tosend vorbeifließt. Und das Donnern und Rauschen ist auch bei geschlossenen Türen und Fenstern das dominierende Geräusch. Man kennt ja Hotelzimmer, durch die Züge oder Lastwagen fahren. Aber das gefühlt ein Fluss durchs Zimmer fließt erleben wir heute auch zum ersten Mal. Wir holen uns noch eine leckere Riesenpizza aus der hoteleigenen Pizzeria und schauen auf dem Zimmer das letzte Viertel des NBA Conference Finals Lakers gegen die Phoenix Suns. Nach einigen Bieren auf unserer Terrasse gehen wir mit der Hoffnung auf besseres Wetter morgen ins Bett.Hotel: Yosemite View Lodge / El Portal, CAGefahrene Meilen: 296