Reisebericht Südwesten USA 2013 9. Tag: Grand Canyon North Rim - Coyote Buttes South (Paw Hole) - Page, AZ Die Pläne für heute sind durch den Plattfuß natürlich ein bisschen durcheinander und schweren Herzens  streichen wir eine weitere Backroad hier im Nationalpark und eine weitere auf dem Weg in die Vermillion Cliffs.  Pünktlich zur Öffnung um 8 Uhr sind wir an der kleinen Tankstelle am Campground. Wie vermutet empfiehlt  uns der nette Pächter für einen neuen Reifen am besten nach Kanab zu fahren. Wir prüfen noch den Luftdruck  unserer Gummis und fahren dann Richtung Highway 89A.   Auf diesem machen wir uns mit unseren 50 mp/h Höchstgeschwindigkeit selbstverständlich nicht sonderlich  beliebt. Die meisten Reisebusse und Trucks überholen uns hupend. Um 10 Uhr erreichen wir endlich Kanab. Wir  fahren zur Canyons Lodge. Travis und Matt haben sicher eine Empfehlung für eine günstige und schnelle  Werkstatt. So ist es und nach kurzem Telefonat hat uns Travis bei "Ramsey's" angemeldet. Die Werkstatt ist  nur ein paar Blocks die Main Street hinunter und hier reihen wir uns in eine stattliche Warteschlange ein. Da  bei "Ramsey's" schnell gearbeitet wird sind wir aber zügig dran. Unser Reifen hat einen etwa 3 cm langen Riss  mitten auf der Lauffläche und muss getauscht werden. Ein Neuer ist laut System vorrätig und wird von  unserem netten Mechaniker nach kurzer Suche aufgezogen und angeschraubt. Inklusive Tax und Trinkgeld  kostet uns das Ganze gerade einmal 140 $. Top! Beim McDonalds nebenan fährt gerade ein Bus mit japanischer Reisegruppe vor. Also frühstücken wir  stattdessen bei Subway und brechen gut gestärkt um kurz vor 12 Uhr auf in Richtung Page. Wir haben heute  ein Permit für die Coyote Buttes South. Hier waren wir 2007 schon einmal. Und eigentlich wollten wir heute ein  zweites Mal vom Cottonwood Cove Trailhead aus das Gebiet erkunden. Durch unsere Reifengeschichte ist aber  der halbe Tag schon draufgegangen. Deshalb beschließen wir, nur bis Paw Hole zu fahren und von hier aus den  südlichen Teil des Gebietes zu erwandern. Der ist zwar nicht ganz so spektakulär, dafür aber auch uns  unbekanntes Terrain. Etwas mehr als eine halbe Stunde später biegen wir auf die House Rock Valley Road ab. Hier ist wegen der  Erdrutschbedingten Sperrung des Highway 89 südlich von Page ordentlich was los. Die Durchfahrt des Washes  ist so gut gegradet, dass wir die Stelle erst gar nicht wiedererkennen. Der Parkplatz am Wire Pass Trailhead ist auch bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem Abzweig am Lone Tree ist die Strecke erst ziemlich  ausgewaschen und wird dann schnell sehr sandig. Die Tiefsandpassagen werden zum Ziel hin immer länger  und hügeliger. Um kurz vor zwei Uhr erreichen wir den Paw Hole Trailhead.     Außer uns ist hier heute keiner und so stellen wir unser Auto in die kleine "Parkbucht", packen unsere  Rucksäcke und marschieren los. Schnell erreicht man das Gebiet der Teepees und Buttes, die auch hier in  schönsten Rot- und Gelbtönen leuchten. Das bleibt nur leider nicht lange so, denn immer dichter werdende  Wolken legen bald für immer längere Intervalle ihren Schleier vor die Sonne. Den Spaß am Erkunden des  kleinen aber feinen Gebietes kann uns das nicht nehmen. Um 16 Uhr sind wir wieder am Auto. Eiskalte Cola aus der Kühlbox lindert die Hitze. Mit Vollspeed geht es  zurück durch den Tiefsand. Hinter einer der ersten Kurven geht es bald den Hügel hinab, den unser Liberty auf  dem Hinweg bergauf laut schnaubend bewältigt hat (sieh erstes Foto oben). Und kaum haben wir nach  Durchfahrt der Kurve freie Sicht auf die vor uns liegende Abfahrt trauen wir unseren Augen kaum. Uns  entgegen kommt mit ebenso hoher Geschwindigkeit ein anderer Jeep Liberty, der ordentlich Anlauf genommen  hat, um den Hügel hinaufzukommen.   Darin sitzt eine vierköpfige Familie, die mit weit aufgerissenen Augen auf uns zugeflogen kommt. Ein ähnliches Bild werden wir gerade abgeben. Wir gehen beide voll in die Eisen und kommen wenige Meter voreinander am  Fuße des Hügels zum Stehen. Das war knapp! Zwei Autos passen an dieser Stelle nicht aneinander vorbei. Im  tiefen Sand sind nun einige Rangierarbeiten zu verrichten. Damit ich nicht rückwärts den Hügel wieder hinauf  fahren muss, obliegt dies der Einfachheit halber dem anderen Wagenführer. Der kann ein paar Meter zurück  etwas auf die Flanke fahren, so dass wir aneinander vorbei kommen können. Die französische Familie ist  ebenso erleichtert wie wir, dass alles gut gegangen ist. Um 17 Uhr erreichen wir am Highway 89 wieder den Asphalt. Die Landschaft rechts und links des Weges  saugen wir heute auf, als seien wir noch nie hier gewesen. Wie oft waren wir schon genervt von der Strecke,  ganz einfach weil man sie schon so häufig gefahren ist bzw. fahren musste. Heute ist das anders - warum auch immer - und das genießen wir. Es fällt auf, daß der Wasserstand des Lake Powell heute ein ganzes Stück  niedriger ist als die Jahre zuvor. Um kurz vor sechs checken wir im Courtyard Hotel ein. Wir müssen heute unbedingt mal wieder die ganzen  Fotos und Videos von den Kameras auf den Laptop ziehen. Das erledigen wir ebenso zügig wie das Duschen  und Frischmachen. Wir sind heute abend nämlich nochmal zum Essen verabredet. Zu Fuß geht es vom Hotel  aus den Hügel hinauf nach Downtown Page. Bei immer noch 37°C ist das kein wirkliches Vergnügen.   Im "Fiesta Mexicana" warten schon Silke, Ray und Lu auf uns. Wir haben uns viel zu erzählen und so  verbringen wir einen sehr schönen und lustigen Abend draußen auf der Terrasse des wirklich empfehlenswerten  Restaurants. Von Silke verabschieden wir uns nach zwei gemeinsamen Abenden und Ray und Lu nehmen uns  netterweise noch mit dem Auto zurück ins Hotel. Morgen verstreuen wir uns wieder in alle Himmelsrichtungen.  Um Mitternacht endet ein weiterer schöner Tag.              Hotel: Courtyard at Lake Powell / Page, AZ  Gefahrene Meilen: 194  auf dem Weg zum Paw Hole Trailhead auf dem Weg zum Paw Hole Trailhead Paw Hole Trailhead Paw Hole Trailhead Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole Coyote Buttes South / Paw Hole 10. Tag: Page, AZ - Sunset Crater NM - Schultz Pass - Flagstaff, AZ Der Highway 89 zwischen Page und Bitter Springs ist wegen des Erdrutsches seit Februar 2013 gesperrt. Wir  hatten gehofft, daß wir zumindest über die unbefestigte Indian Route 20 abkürzen können. Doch diese ist  wegen Asphaltierungsarbeiten heute auch gesperrt. So machen wir uns nach einem leckeren Frühstück im  Denny's um 9:30 Uhr auf den Weg über Tuba City in Richtung Tagesziel Flagstaff. Vorbei an Kraftwerk und den beiden Antelope Canyons geht es erst über den Highway 98 und dann auf den  Highway 160. An den Elefantenfüßen vor Tuba City stehen mittlerweile eine Reihe Stände, an denen die  Indianer ihre Waren anbieten. Logisch, denn der Durchgangsverkehr hier ist ja exorbitant angestiegen.  Um 11:30 Uhr passieren wir endlich Tuba City. Die Fahrt bisher hat sich endlos gezogen und auch danach wird  es nicht viel besser. In Cameron zeigt ein Blick von der Brücke: der Little Colorado River führt überhaupt kein  Wasser. So muss sich Caro nicht ärgern, dass wir auch heute wieder nicht zu den Great Falls fahren. Auf  mittlerweile 40°C ist das Thermometer geklettert als wir etwa 20 Meilen vor Flagstaff den Highway 89 Richtung  Sunset Crater National Monument verlassen.   Wir bezahlen unsere 8 $ Eintritt und besuchen kurz das Visitor Center. Der Sunset Crater ist ein 1250  letztmalig ausgebrochener Vulkan. Er liegt auf 2.451 Metern Höhe und überragt seine Umgebung um etwa 300  Meter. Die beim letzten Ausbruch ausgeworfenen hellroten und orangen Lapilli bedecken den oberen Teil des  Vulkans und geben ihm seinen heutigen Namen. Wir stoppen kurz am Cinder Hills Overlook und fahren dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel: die Cinder  Hills OHV Area beheimatet inmitten wunderbar duftender Ponderosa Kiefern einige Schlackenkegel und Krater.  Der Untergrund - auf dem man hier ausschließlich fährt - besteht aus dunkelgrauer Asche. Was sich anfühlt wie  Sand sind aber tatsächlich kleine Lavakiesel. Markierte Wege gibt es hier nicht und die Orientierung ist nicht  ganz einfach. Ich hatte mir bereits zu Hause einige Wegpunkte auf unser neues GPS geladen, ohne das wir hier heute gar nicht hergefahren wären.  Recht bald nach Verlassen der Parkstrasse beginnt eine lange Passage dicht aufeinander folgender Dips, die  uns ordentlich durchschütteln. Rauf und runter und rauf und runter - und auf die Dauer recht unangenehm.  Immer wieder begegnet uns mal eine Gruppe Enduro-Motorräder oder Quads. Andere PKW sind hier nicht  unterwegs. Nach etwas mehr als 7 Meilen erreichen wir den Double Crater. Der lange und steile Anstieg dort hinauf ist das  Highlight der sich hier vergnügenden Quads und Enduros. Wir beobachten das Treiben eine ganze Weile. Dann fahren wir weiter durch die nun immer tiefer werdende Asche. An einigen Stellen ist diese so tief, daß ich  schnell nach links oder rechts rausfahren muss, damit wir nicht stecken bleiben. Richtig sehen kann man diese  Passagen vorher nicht, da alles gleich dunkelgrau aussieht. Der Adrenalinpegel steigt allmählich. Und dann  passiert es: der Wagen meldet wieder sein fürchterliches "bing bing bing"-Warngeräusch. Diesmal zeigt es in  der Armatur dazu aber nicht das altbekannte Reifensymbol, sondern ein uns bisher völlig unbekanntes Zeichen.  Erst ein Blick in das Bedienungshandbuch löst das Rätsel: Transmission Fluid Temperature Warning. Auweia.  Das hatten wir auch noch nie. Da hilft nur Abkühlung. Wir stellen den Wagen unter den nächstgelegenen Baum  in den Schatten und kühlen auch uns selbst mit Eiskaltem aus dem Coleman. Bis zum Asphalt sind es von hier  laut GPS noch etwas mehr als drei Meilen. Und wir hoffen inständig, daß das Warnlicht beim Wiederanlassen  gleich verschwunden ist. Nach 15 Minuten Pause machen wir den Versuch. Und tatsächlich: das Licht bleibt  aus. Um 16 Uhr sind wir wieder am Visitor Center und verlassen nach kurzem Stopp das Sunset Crater NM.   Ziemlich genau gegenüber der Zufahrt zum Park beginnt auf der anderen Seite des Highway 89 die Schultz  Pass Road. Diese etwa 14 Meilen lange Gravelroad führt durch den Coconino National Forest nach Flagstaff.  Hier gibt es nicht nur etwas Abkühlung von der heute wieder heiß vom Himmel scheinenden Sonne, sondern  auch schöne Ausblicke auf Flagstaff und die San Francisco Peaks. Das sogenannte "Schultz Fire" vom Juni 2010 wurde durch ein nicht richtig gelöschtes Lagerfeuer ausgelöst  und verbrannte hier über 6.000 Hektar Wald. Der Highway 89 wurde damals gesperrt und neben fast 750  Häusern mussten auch Sunset Crater und Wupatki National Monuments evakuiert werden. Die Spuren dieses  verheerenden Brandes sind auf der Strecke recht bald noch deutlich zu sehen. Über die neu angepflanzten  Bäume sind hunderte Schutzschirme gesetzt. Nachdem man den Schultz Pass passiert hat wird das Terrain  merklich rauer. Immer wieder gibt es links und rechts des Weges nette Camping- und Picknickplätze. Sehr schöne riesige Häuser markieren den Endpunkt dieser empfehlenswerten Backroad und so erreichen wir  um 17:30 Uhr Flagstaff. Wir checken in unser Hotel ein, machen uns frisch und fahren dann in den Walmart,  um unsere Vorräte aufzufüllen. Zum Essen gehen wir zu Denny's, der praktischerweise gleich neben unserem  Hotel liegt. Dieser hat sogar eine Lizenz zum Alkoholausschank, so dass wir es gerne ausnutzen nicht mit dem  Auto hier zu sein. Die Nachrichten im Fernsehen sind heute voll von den Wetterkapriolen: extreme Hitze in Arizona, starker  Regen an der Ostküste und heftige Stürme in Colorado. Bei der Auswahl haben wir es hier fast noch am besten  erwischt.  Hotel: Holiday Inn Express / Flagstaff, AZ Gefahrene Meilen: 216  "Elephantenfüße" bei Tuba City San Francisco Peaks vom Highway 89 aus Sunset Crater NM / Lava Flow Sunset Crater NM Sunset Crater NM Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Area Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Area Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Area Sunset Crater NM / Cinder Hills OHV Area Schultz Pass Road / Blick auf Flagstaff Schultz Pass Road / Spuren des Feuers 2010 Schultz Pass Road / Spuren des Feuers 2010 Schultz Pass Road Schultz Pass Road