Reisebericht Südwesten USA 201311. Tag: Flagstaff, AZ - Schnebly Hill Road - Chapel of the Holy Cross - Tlaquepaque Plaza - Cathedral Rock - Sedona, AZIch glaube man muss es fast nicht mehr erwähnen, aber auch heute früh ist es schon wieder sehr heiß. Um 9 Uhr brechen wir auf und sind nach kurzer Fahrt über die I-17 zwanzig Minuten später bereits auf der Schnebly Hill Road. Diese etwa 11 Meilen lange Dirt Road ist die wohl schönste Strecke, um nach Sedona einzufahren. Wir sind 2009 schon einmal hier gewesen. Der Zustand der Piste hat sich seitdem extrem verschlechtert. Sie ist stellenweise sehr rau und felsig und es geht oft nur langsam voran. Für das Geschäft der Jeep-Touren jedenfalls kann das nur gut sein. So fahren weniger Touristen selbst hier lang. Die uns alle paar Minuten begegnenden offenen pinken und gelben Geländewagen sind jedenfalls ausnahmslos bis auf den letzten Platz besetzt. Auf der gesamten Strecke kommt uns heute ein einziger anderer SUV entgegen - und der drehte auf halbem Wege um. Um 12 Uhr haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Wir fahren auf einen eiskalten Frappuccino zu Starbucks. Von der Terrasse hat man einen sehr schönen Blick über die Stadt. Danach geht es nebenan ins Visitor Center. Wir kaufen Red Rock Pass und zwei Bücher und genießen die klimatisierten Räumlichkeiten. Draußen sind es 40°C. Die Stadt ist extrem voll. Aber gut, es ist auch Sonntag. Ilona hat uns den Besuch der Chapel of the Holy Cross empfohlen. Da fahren wir jetzt alles erstes hin. Diese 1956 eröffnete katholische Kapelle liegt im Süden Sedonas und wurde 2007 von den Einwohnern Arizonas zu einem der sieben "Man-Made Wonders" des Staates gewählt.Von der Kirche aus hat man einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft. Und wenn einem nicht jeder in den Garten schauen könnte, hätten wir hier auch ein Haus gefunden, welches uns gefallen würde. Am Tlaquepaque Plaza an der Y-Kreuzung in Sedona legen wir den nächsten Stopp ein. Dieses einem mexikanischen Dorf nachempfundene Viertel am Oak Creek mit seinen Galerien, Kunsthandwerkgeschäften und Restaurants bietet einige hübsche Fotomotive und - was heute fast noch wichtiger ist - viele schattige Plätzchen. Um kurz vor 15 Uhr haben wir genug gesehen und fahren zu unserem Hotel, um einzuchecken. Im Orchards waren wir 2009 schon einmal. Die Lage ist einfach gut und die Aussicht von der Terrasse vor unserem Zimmer wie damals top. Caro möchte unbedingt noch einmal zum Cathedral Rock und dort die Stelle suchen, wo sich dieses Sedona- Highlight im Wasser spiegelt. Wir fahren zum Templeton Trailhead und starten dort um 16 Uhr unsere Wanderung. Zuerst gehen wir südlich des Oak Creek bis zu dem "Beach". Diese Strecke kennen wir schon von unserem letzten Sedona-Besuch. Eine kurze Pause am Wasser und dann geht es den ganzen Weg zurück. Über die "Footbridge" aus großen Steinen im Wasser wechseln wir die Uferseite und laufen nun nördlich des Baches bis zu den "Falls". Es ist extrem voll hier heute. Man hat das Gefühl, halb Sedona badet hier und entsprechend hoch ist der Geräuschpegel. Auch hier machen wir wieder eine kurze Pause und laufen dann zurück. Kurz vor der "Footbridge" biegen wir links ab und erreichen die Stelle, an der sich der Cathedral Rock im Oak Creek spiegelt.Um 19 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg zum Auto. Eigentlich wollen wir uns den Sonnenuntergang von der Airport Mesa aus anschauen. Hier ist aber schon absolut kein Parkplatz mehr zu finden. Auch eine halbe Meile weiter sieht es nicht besser aus. Na gut, dann gibt es den Sunset halt von unserer Terrasse aus. Bei Safeway holen wir noch schnell Sandwiches und Nudelsalat und sind pünktlich zurück im Hotel. Hier verbringen wir bei kühlem Bier auch den Rest des Abends mit Fotos überspielen und der Planung der Wanderungen für morgen. Hotel: Orchards Inn / Sedona, AZ Gefahrene Meilen: 77 12. Tag: Sedona, AZ (Doe Mesa & Boynton Canyon)Caro ist heute ausnahmsweise mal als Erste wach. Sie steht um 6 Uhr auf, weil sie glaubt Erfrierungserscheinungen zu haben. Irgendjemand hat das Zimmer auf 15°C heruntergekühlt. Das werde dann wohl ich gewesen sein. Das inkludierte Frühstück gibt es nebenan im "Canyon Breeze Restaurant". Das Buffet ist reichhaltig und lecker. Und auch der Kaffee hat endlich mal wieder eine vernünftige Stärke. Wir haben uns für heute zwei Wanderungen westlich von Sedona ausgesucht. Um 9:30 Uhr - und damit 90 Minuten später als gestern Abend eigentlich angedacht - sind wir am Parkplatz des Doe Mesa-Trailheads. Bei angenehmen 29°C beginnen wir den Hike, der in lang gezogenen Switchbacks auf die flache Mesa des Doe Mountain hinaufführt. Ganz schön ins Schwitzen kommen wir, aber 45 Minuten später sind wir nach einer kleinen Klettereinlage ganz zum Schluß oben. Außer uns ist hier keine Menschenseele. Wir gehen erstmal an die östliche Kante und genießen den weiten wunderbaren Blick in Richtung Dry Creek Basin. Man kann sich fast nicht mehr losreißen von diesem phantastischen Panorama. An dem nördlichen Rim der Mesa machen wir eine Picknick-Pause. Genau unterhalb von uns scheint an der Boynton Pass Road ein Unfall passiert zu sein. Ein Quad ist hinter der Leitplanke in den Graben gefahren. Krankenwagen und Feuerwehr kommen nach einer ganzen Weile, ebenso der Sheriff. Den Beteiligten ist hoffentlich nichts Ernsthaftes passiert. Um 11 Uhr machen wir uns wieder an den Abstieg und sind eine halbe Stunde später an unserem Wagen. Eine tolle Wanderung war das. Nicht weit von hier liegt der Trailhead zum Boynton Canyon - der zweiten Wanderung, die wir heute unter die Füße nehmen wollen. Auf dem Weg dorthin halten wir noch an einem schönen Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Rundumblick auf die Umgebung hat. Der Parkplatz am Trailhead ist leer als wir um kurz nach zwölf hier ankommen. Wir packen große Mengen Wasser in den Rucksack, erneuern den Sonnenschutz und laufen los. Es ist mittlerweile wieder grenzwertig heiß, aber schnell läßt uns die Schönheit der Natur um uns herum die Hitze vergessen. Recht bald erreichen wir den "Kachina Woman Spire", der sich rechts von uns erhebt. Linkerhand liegt auf dem ersten Teil des Trails das riesige Enchantment Resort, welches erst nach über einer Meile passiert ist. Danach wird es ruhiger und noch schöner. Die sandige Allee, die nun vor uns liegt heißt "Boynton Bowling Alley" und von ihr aus haben wir tolle Ausblicke auf die Kämme des Canyons. Danach geht es tiefer in den Canyon und es wird wesentlich schattiger. Eine völlig neue Landschaft. Wir sind nun in einem herrlich duftenden Wald. Die Abkühlung tut jetzt wirklich gut. Denn das letzte Drittel der Wanderung besteht aus einem knackigen Anstieg. Zum allerersten Mal in all den Jahren ist es Caro, die nun Konditionsprobleme bekommt. Ich merke, daß Sie am liebsten umdrehen würde. Aber die Luft reicht noch und mit etwas moralischer Unterstützung meinerseits erreichen wir schließlich um 14.30 Uhr das Plateau oberhalb der Bäume. Der Blick hier entschädigt für die Strapazen. Und eine ausgedehnte Pause haben wir uns auch redlich verdient. Wir genießen die herrliche Stille und vergessen fast die Zeit. Erst um kurz vor halb vier machen wir uns auf den Rückweg. Ein jüngeres Paar kommt uns entgegen. Ihre erschöpften Gesichter strahlen als wir ihnen sagen, dass der Weg nicht mehr weit ist. Ich merke, dass ich mir langsam Blasen und einen Wolf laufe. Der Weg zieht sich endlos. Zwei Schmetterlinge ziehen zwischendurch unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ansonsten befinden wir uns im "Tunnelblick-Modus" und sind heilfroh, als wir um 16:45 Uhr unser Auto erblicken. Die neun Liter Wasser, die wir mit hatten sind bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht. Wir setzen uns unter einem Baum in den Schatten und zischen eiskaltes Gatorade aus der dann auch leeren Kühlbox. Jeden einzelnen Meter der heutigen gewanderten 16 Kilometer spüren wir in den Beinen. Um 17:30 Uhr sind wir wieder am Hotel. Wir duschen und machen dann einen Spaziergang durch Uptown Sedona. Bei immer noch 37°C dauert es nicht lange, bis uns wieder der Schweiß auf der Stirn steht. Im Canyon Breeze Restaurant ordern wir 2 Pizzen zum Mitnehmen. Die genießen wir zu großen Teilen auf unserer Terrasse im letzten Tageslicht. Ein paar kühle Bierchen später geht es dann heute mal recht früh um halb elf zu Bett. Hotel: Orchards Inn / Sedona, AZ Gefahrene Meilen: 27