Fortsetzung 5. TagIm Cafe am Maligne Lake gibt es Kaffee und Kuchen. Hier treffen wir eine deutsche Familie, der wir auch im Wells Gray schon begegnet sind. Gut gestärkt geht es nun auf den etwas mehr als drei Kilometer langen "Mary Schäffer Loop". Der Trail folgt erst dem Ufer des Maligne Lake und führt später durch Kiefern und Fichten wieder zurück zum Parkplatz. Immer wieder haben wir wunderschöne Ausblicke auf den See. Wind und Wetter haben teilweise bizarre Eisformationen am Ufer geschaffen.Die Überlegung noch mit dem Boot zur Spirit Island überzufahren müssen wir nicht anstellen, denn selbstverständlich wird diese Tour wegen des Eises noch nicht angeboten.Um kurz vor 15 Uhr verlassen wir den See und nutzen die Fahrt zu unserem nächsten Ziel zur Trocknung von Caros Klamotten. Weil wir dafür die Heizung auf 29°C stellen, müssen wir natürlich bei offenen Fenstern fahren, um nicht zu ersticken. Der Trailhead zum Valley of the Five Lakes liegt etwa 10 km südlich von Jasper am Icefields Parkway. Bei dieser Wanderung gibt es unterschiedliche Kombinationsmöglichkeit mit verschiedener Länge. Zuerst geht es ein Stück durch den Wald, bevor man einen Boardwalk über die "Wabasso Creek wetlands" erreicht. Die hier häufig anzutreffenden Biber bleiben uns heute verborgen. Danach müssen ein paar Höhenmeter überwunden werden und bald stehen wir am sogenannten Fünften See, der eine wunderschöne grüne Farbe hat. Es folgen See Vier, Drei und Zwei, die aufgrund ihrer verschiedenen Tiefen in verschieden blau-grün Tönen schimmern. Vor See Nummer eins - dem unspektakulärsten - biegen wir links ab, statt diesen noch zu umrunden und sind nach insgesamt etwas mehr als 4 Kilometern gegen 18 Uhr wieder an unserem Auto. Dies ist eine wirklich sehr empfehlenswerte Wanderung, auf der wir übrigens nicht einer Menschenseele begegnet sind.Etwas oberhalb von Jasper liegen der Pyramid und der Patricia Lake. Hierher fahren wir nun, denn es gibt einige schöne Picnic Areas. Und wir wollen ja grillen. Wir finden einen schönen Platz direkt am Strand.Es sind zwar 18°C, aber der Wind pfeift ziemlich eisig über das Wasser. Deshalb halten wir uns nach dem Essen nicht weiter auf und machen lieber noch einen kleinen Stadtbummel, den wir wieder im "Whistle Stop Pub" bei ein paar Bieren abschliessen. Allzu spät lassen wir es aber nicht werden, denn morgen wollen wir fit sein für den Tag auf dem Icefields Parkway.Hotel: Whistler’s Inn / Jasper, ABGefahrene KM: 132 6. Tag: Jasper, AB - Icefields Parkway (Athabasca Falls, Sunwapta Falls, Columbia Icefield, Mistaya Canyon, Peyto Lake) - Lake Louise, ABHeute widmen wir uns ganz dem Icefields Parkway, der als eine der schönsten Fernstrecken der Welt gilt und 230 Kilometer ziemlich geradeaus zwischen Bergen und Gletschern hindurch von Jasper nach Banff führt. Andersrum natürlich auch. Nach einem leckeren Frühstück im "Cassio's" und dem Auffüllen unserer Vorräte im Supermarkt machen wir uns um 8 Uhr auf den Weg. Unser erstes Ziel sind die Athabasca Falls. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzes Stück zu Fuß. Das Spektakuläre an diesen ist nicht die Höhe (23 Meter), sondern die Kraft, mit der der breite Athabasca River hier durch eine kurze enge Schlucht donnert. Von mehreren Plattformen aus lässt sich dieses Schauspiel bestaunen.Ein Stück weiter am Mount Kerkeslin Viewpoint haben wir einen wunderschönen Blick auf diesen fast 3.000 Meter hohen Berg und das Tal mit dem Athabasca River zu seinen Füßen. Fast hätten wir deshalb die beiden Mountain Goats am Hang zu unserer Linken nicht gesehen. Um halb elf erreichen wir die Sunwapta Falls. Dies sind zwei Fälle am gleichnamigen River. Die "upper falls" liegen praktisch direkt am Parkplatz. Die "lower falls" liegen etwa 1,5 km weiter. Um einer gewissen Wasserfallübersättigung vorzubeugen lassen wir die unteren aber weg.Als wir um 12 Uhr an den Tangle Creek Falls halten setzt ein heftiger Hagelschauer ein. Für das Foto bleiben wir also im Auto sitzen, denn Caro hat seit gestern irgendwie etwas gegen Wasser, das zu konzentriert auftritt.Das Columbia Icefield besteht aus acht Gletschern und ist zur Zeit noch etwa so groß wie der Gardasee. Davon ist die fünfeinhalb Kilometer lange, bis zu einem Kilometer breite und 365 Meter dicke Zunge des Athabasca Gletscher am leichtesten zugänglich und somit die meistbesuchte Attraktion der Region. Elf der 22 höchsten Gipfel der Rocky Mountains umrahmen das Panorama. Wir fahren zuerst zum Parkplatz am Fuße der Gletscherzunge. Von hier geht es teilweise recht steil hinauf über die Möranen und lockeres Geröll zur Basis des Gletschers. Es weht ein eisiger Wind. Steine mit Jahreszahlen und Bildtafeln erzählen vom dramatischen Rückgang und der Geschichte des Icefields. Etwas oberhalb auf der anderen Seite des Icefields Parkway steht das gewaltige Icefields Center. Im Jahr 1844 reichte die Gletscherzunge noch bis zu diesem Besucherzentrum. Von hier starten auch die Touren mit den Snowcoaches, die einen direkt auf das Eis bringen. Obwohl noch keine Hauptsaison ist wimmelt es hier bereits von Busreisegruppen und hunderten Japanern. Wir finden den Rummel und die Geräuschkulisse schon jetzt schwer erträglich und bleiben hier nicht lange. Zum ersten Mal bekommen wir so einen Eindruck, was in den Sommermonaten in dieser Region los sein muss und sind froh, dass wir "zu früh" sind. Um 14:15 Uhr halten wir kurz an der Weeping Wall, deren dutzende kleine Wasserfälle im Winter gefrieren und ein beliebtes Ziel für Eiskletterer sind. Jetzt ist sie relativ unspektakulär. Nicht viel weiter wartet unser nächster Bär. Er steht dicht hinter der Leitplanke an der Strasse.Der Mistaya Canyon liegt schon auf dem Gebiet des Banff National Parks. Vom Parkplatz führt ein ca. 500 Meter langer Weg durch den Nadelwald bergab zu diesem vom Mistaya River in den grauen Fels gegrabenen Canyon. Die Waterfowl Lakes ein Stück weiter haben nur noch kleine gefrorenen Stellen und die Stille hier lädt uns zu einem kurzen Picknick ein. Ein großer schwarzer Rabe hat es auf unser Essen abgesehen und lässt sich nur schwer vertreiben. Im Vorfeld mit am meisten gefreut hatten wir uns auf den Peyto Lake. Der Illusion, dass dieser vielleicht schon eisfrei ist waren wir mittlerweile eh schon beraubt, so dass uns die Schneemassen am Parkplatz zum Bow Summit nicht mehr schocken. Der zweite obere Parkplatz ist wegen Schnees sogar noch gesperrt. Recht steil und durch tiefen Schnee laufen wir hinauf zu Aussichtsplattform. Trotz des Eises ist dieser von Gletschern gespeiste See unten im Tal ein gigantischer Anblick. Die Aussichtsplattform selbst ist nicht sehr groß und man mag sich gar nicht vorstellen was hier los ist wenn zur Hauptsaison die Scharen von Busladungen hier um die besten Plätze kämpfen.Es ist 17 Uhr als wir den Bow Lake erreichen, der direkt am Icefields Parkway liegt. Auf dem natürlich zugefrorenen See liegt auch noch eine dicke Schneeschicht, so dass uns seine Schönheit heute leider verborgen bleibt. Von hier sieht man oberhalb auch den Crowfoot Glacier. Nach Abbruch einiger Zehen macht dieser seinem Namen allerdings keine Ehre mehr. Nachdem wir noch dem Herbert Lake einen kurzen Besuch abstatten sind wir um 18 Uhr und bei starkem Regen in Lake Louise. Der Ort besteht nur aus ein paar Hotels, einem Shoppingcenter und dem Visitor Center. Trotzdem bringen wir es fertig unsere Unterkunft erstmal nicht zu finden. Wir entdecken das Versteck aber doch noch und verbringen den Rest des Abends in der hoteleigenen Sports Bar. Hotel: Lake Louise Inn / Lake Louise, ABGefahrene KM: 249 Reisebericht Canadian Rockies & Northwest USA 20117. Tag: Lake Louise - Yoho NP (Natural Bridge, Emerald Lake, Wapta Falls)Mit einem schönen "Full Breakfast" starten wir heute in den Tag und zwar so früh, dass wir der Schlacht am kalt-warmen Buffet durch die ganzen Busreisegruppen hier im Hotel aus dem Wege gehen. Es ist ein wunderschöner Morgen bei frischen 4°C aber strahlend blauem Himmel. Der wohl meist fotografierte See der Welt ist nur einen Steinwurf entfernt und so erreichen wir nach sehr kurzer Fahrt die riesigen - und um kurz nach acht Uhr noch absolut leeren - Parkflächen rund um das "Fairmont Chateau Lake Louise". Ein kurzer und sehr matschiger Pfad noch durch den Wald und wir stehen vor diesem nicht wirklich großen Bergsee und der ihn einrahmenden beeindruckenden Gletscherkulisse des dreieinhalbtausend Meter hohen Mount Victoria. Links vom See liegt der "Fairview Lookout". Dort wollen wir zuerst hin. Dafür gehen wir zurück in den Wald. An einer Schautafel lesen wir erstmal etwas über die Flora und Fauna hier. Der Trail ist nur zu erahnen, da überall Schnee liegt. Ab jetzt geht's nur noch bergauf durch die dicht stehenden Tannen. Und je höher wir kommen desto tiefer wird der Schnee. Bei jedem zweiten Schritt sinke ich bis zur Hüfte ein. Durch mein doppelt so hohes Gewicht passiert mir das natürlich auch doppelt so oft wie meiner Frau. Als wir den Wald verlassen und es serpentinen-mäßig weiter nach oben geht kommen uns die ersten Zweifel, ob wir hier überhaupt richtig sind. Zum Fairview Lookout soll es vom Bootshaus aus nur 1 Kilometer sein bei einer Steigung von 100 Meter. Durch die Anstrengung haben wir irgendwie das Gefühl für die Strecke verloren und nichts wäre schlimmer, als kurz vor dem Ziel umgekehrt zu sein. Also quälen wir uns weiter. Der Blick von hier oben über das Valley ist natürlich absolut traumhaft.Der zweite Teil des Tages folgt auf der nächsten Seite!