Reisebericht Südwesten USA 201214. Tag: Las Vegas - Valley of Fire SP - Las VegasObwohl wir eigentlich gerade erst ins Bett gegangen sind, schickt mich meine innere Uhr mich schon um 7:30 Uhr wieder aus allen Träumen. Meine Frau hat diese Problem nicht, also lasse ich sie schlafen und verlasse unsere Gemächer, um Kaffee zu organisieren. Ich mag die morgendliche Atmosphäre in den Casinos. Bei Starbucks reihe ich mich in die endlose Schlange ein und spreche danach noch kurz an der Rezeption wegen unseres Umzugs vor. Nach einer Stunde bin ich zurück und auch Caro ist jetzt wach. Wir machen es uns in unserem Wohnzimmer bequem. Der Wetterbericht für die nächsten Tage verheißt viel Schweiß bei Temperaturen um die 40°C. Für übermorgen wird für Las Vegas sogar eine Hitzewarnung herausgegeben: 45°C. Das ist für diese Jahreszeit selbst für Vegas überdurchschnittlich heiß. Wir wollen dennoch heute ins Valley of Fire und brechen um 10:30 Uhr auf. 90 Minuten später sind wir da. Wir fühlen uns wie im Backofen, als wir bei der Rainbow Vista zum ersten Mal aus dem Auto steigen. Von der viel gerühmten Fire Wave müssen wir uns natürlich auch selbst ein Bild machen. Auf dem Parkplatz steht ein halbes Dutzend Autos und auch der Trail zur Wave ist gut gefüllt. Man spricht deutsch. Wir laufen den mit blauen Bändchen markierten offiziellen Trail, der sich als ganz schöner Umweg herausstellt. Dafür führt er durch eine wunderbar farbige Landschaft und es ist um einiges ruhiger, da die meisten anderen Besucher die Abkürzung nehmen. Kurz vor dem Ziel machen wir hoch oben auf einem Felsen eine Pause, um die Massen an der Wave erstmal fertig werden zu lassen. Bald sind wir alleine und gehen hinunter zur Welle. Diese ist ohne Frage auf Bildern durchaus spektakulär. Live und mit bloßem Auge kann sie für uns mit den schönen Fotos aber nicht mithalten. Da hat die nähere Umgebung aus unserer Sicht wesentlich mehr zu bieten. Außerdem ist es eine wahre Pilgerstätte und in der Ferne rollt schon die nächste große Gruppe "Waver" heran. Zurück nehmen auch wir den kurzen Weg. Bei jetzt 42°C möchte man seine Kräfte nicht unnötig überstrapazieren. Der Crazy Hill liegt in dem Gebiet auf der anderen Straßenseite. Wir haben nur die GPS- Daten - aber kein GPS. Naja, der wird ja auch so zu finden sein. Wir füllen die Wasservorräte auf und gehen los. Es geht über Stock und Stein, und das ist bei der Hitze durchaus anstrengend.Ich kann gar nicht so viel Wasser nachfüllen wie ich ausschwitze. Vom Crazy Hill ist weit und breit nichts zu sehen. Caros Handy zeigt schon "Achtung: Temperatur" auf dem Display an. Und genauso fühle auch ich mich. Wir wollen gerade unverrichteter Dinge wieder umdrehen, als meine Frau sagt, dass sie glaubt den Crazy Hill gefunden zu haben. Wir stehen genau drauf. Und tatsächlich: als wir die danebenliegende Anhöhe hinauflaufen und hinunter blicken sehen wir den bekannten Fotoausschnitt. Der Hill ist nämlich gar kein Hügel wie man sich gemeinhin einen Hügel vorstellt. Die hintere Seite fällt fast senkrecht ab. Nur von dieser Position auf der nebenliegenden Anhöhe ergibt sich die Perspektive, die den Hill auch wie einen Hill aussehen lässt. In unmittelbarer Umgebung gibt es noch diverse andere Felsformationen. Uns ist es jetzt aber schlichtweg zu heiß und wir wollen unseren Organismus nicht noch weiter an seine Grenzen bringen. Wir laufen zurück zum Auto und verlassen um kurz vor vier das Valley of Fire. Wir haben eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter in unserem Zimmer, dass unsere neue Suite bis 18 Uhr für uns reserviert ist. Ich rufe an der Rezeption an und lasse unsere Zimmerkarten umprogrammieren. Wir ziehen im selben Flügel eine Etage höher. Nur das Umprogrammieren hat nicht funktioniert - unsere Tür lässt sich nicht öffnen. Vom Flurtelefon rufe ich an der Rezeption an. Uns wird versprochen, dass gleich ein Mitarbeiter zu uns kommt, der sich des Problems annimmt. Nach 15 Minuten ist noch immer niemand da. Leicht genervt geht Caro also selbst runter und bringt uns funktionierende Zimmerkarten wieder. Das hat in anderen Hotels schon besser geklappt.Nachdem wir uns frisch gemacht haben gehen wir zum Panda-Express gegenüber und holen uns etwas zu essen, das wir mit aufs Zimmer nehmen. Wir wollen schließlich unser Esszimmer auch einmal benutzt haben. Nebenbei läuft Boston Celtics gegen Miami Heart - das ist heute ein sehr spannendes Spiel und hält uns noch eine ganze Weile auf der Couch. Nach Spielende geht es dann in unser Casino und bald wegen Erfolglosigkeit weiter ins Bellagio. Hier werden wir zum ersten Mal Zeuge eines großen Automatengewinns. Nur leider findet der nicht an unseren Automaten statt, sondern in einer anderen Ecke des Casinos. Die Glücksschreie der Glücklichen sind aber laut und deutlich überall zu vernehmen und eine ganze Heerschar an Schaulustigen macht sich im Laufschritt zum Ort des Geschehens auf den Weg.Die 190er Octane machen müde und schicken uns nach einem Bad in der Blubberwanne um 1:30 Uhr endgültig ins reich der Träume. Hotel: The Mirage / Las Vegas, NV Gefahrene Meilen: 125 15. Tag: Las Vegas - Mount Charleston (Motorradtour)Schon wieder bin ich heute morgen dran mit Kaffee holen. Ein paar versprengte Gruppen sitzen um 6:30 Uhr noch an den Black Jack-Tischen und es ist ziemlich eindeutig, dass die ihr Bett heute noch nicht gesehen haben. Wir haben beim größten amerikanischen Motorrad-Verleiher "Eagle Rider" für 24 Stunden eine Harley-Davidson reserviert und müssen die um 9 Uhr abholen. Außerdem wechseln wir heute das Hotel. Und aus diesen beiden Gründen war dies wieder mal eine kurze Nacht. Um 8:30 Uhr sind alle Sachen verladen, wir checken aus und fahren die paar Meilen zum Verleiher. Schon jetzt sind es 31°C. Unsere Harley - Model Street Glide - steht schon bereit. Auch der Vertrag ist schnell unterzeichnet. Doch bis wir die Maschine übernehmen können vergeht wegen des großen Andrangs noch eine ganze Zeit. Das alles geht bei Ausleihe bei Harley-Davidson direkt wesentlich schneller, ist aber dafür auch ein paar Euro teurer. So kommen wir erst um 10 Uhr vom Hof. Ich steuere aufs Cosmopolitan Hotel zu, Caro folgt mir im Jeep. Dies ist unsere Bleibe für die letzten beiden Nächte. Wir parken unter dem Westflügel, was sich als die richtige Entscheidung herausstellt. Denn von hier kommt man mit dem Aufzug direkt in die Lobby. Wir werden gleich freundlich empfangen und zum Check-In geleitet. Die "Terrace One Bedroom Fountain View Suite" haben wir reserviert. Das ist für uns völlig ausreichend und so lehnen wir das Upgrade-Angebot auf eine Wraparound-Suite (für 80 $ mehr pro Nacht) dankend ab. Praktischerweise liegt unser Zimmer auch im West Wing (27. Stock) und so sind wir erstmal positiv angetan von den kurzen Wegen. Als wir unsere Zimmertür aufschließen macht sich allerdings gleich Ernüchterung breit. Die Aufteilung und Einrichtung es Zimmers kann von keinem Innenarchitekten durchgeführt worden sein. Die Couch steht gleich neben der Eingangstür. Rechts ist die Küchenzeile, links der Schreibtisch und darüber der Fernseher. Vom Sofa aus schaut man sozusagen durch den Kleiderschrank, der im Zwischenstück liegt in das Schlafzimmer und auf den Balkon. Keine Spur von Gemütlichkeit. Deshalb - und soviel kann ich vorwegnehmen - haben wir auf unserer Couch nicht eine einzige Sekunde verbracht. Kein Vergleich mit der Mirage-Suite, die preislich ganz ähnlich liegt. Der Schlafbereich ist ganz okay. Das "Japanese Tub" (deretwegen wir dieses Zimmer neben dem Balkon vor allem ausgesucht haben) hat den Nachteil, dass man - um dort hin zu kommen - immer durch die nasse Dusche muß. Das alles sind aber nur Kleinigkeiten im Vergleich zum wirklich größten Manko: der Sauberkeit. Das Housekeeping ist eines 5 Sterne-Hotels absolut unwürdig. Man braucht gar nicht so sehr auf die Details zu schauen, um den schlechten Zustand zu erkennen. Dass es diesbezüglich hier Probleme gibt, wussten wir vorher aus einigen Berichten. Es aber dann mit eigenen Augen zu sehen, ist noch mal etwas anderes. Das Alleinstellungsmerkmal des Hotels sind sicherlich die Terrassen. Auf unserer ist sicher seit Wochen kein Zimmermädchen mehr gewesen. Alles vom Aschenbecher über die Polster und den Boden bis zu den Glasscheiben ist extrem schmutzig. Das einzig Stimmungsaufhellende ist der Blick von hier aus auf den Strip und die Bellagio Fountains. Wir wollen uns jetzt aber auch nicht lange ärgern, dass wir nicht im Mirage geblieben sind, sondern lieber Motorrad fahren. Es ist mittlerweile 11:30 Uhr und das Thermometer jenseits der 40°C Marke. Diese Temperatur ist nicht die allerbeste Voraussetzung zum Biken. Und erst recht nicht im Stadtverkehr mit seinen vielen Ampelstopps, wo jede Sekunde im Stand eine Tortur ist. Zum Glück gibt es ja aber mit dem Mount Charleston einen ganz stattlichen Berg in der Nähe. Dort oben ist es nicht nur einige Grad kühler, sondern es gibt auch Kurven. Auch diese sind zum Motorrad fahren unerlässlich, will man sich seine Reifen doch nicht auf dem Highway eckig fahren. Nach der Fahrt über den Strip und durch Downtown müssen wir mit der 95 aber doch ein Stück Highway fahren. Dann geht es links ab auf die 157. Die führt direkt auf den Mt. Charleston zu und wir gewinnen bald an Höhe. Mit jedem Meter wird die in der Stadt (auf einem Motorrad) fast unerträglich heiße Luft kühler. Und auch die Landschaft ändert sich völlig. Bald haben wir nicht mehr das Gefühl in Nevada zu sein, sondern in Colorado.Am Visitor Center machen wir eine erste Pause und kommen mit zwei pensionierten Flugzeugbauern ins Gespräch, die im August eine Europa-Reise machen werden und voller Vorfreude sind. Im Visitor Center selber wird die Dose eiskalte Cola für 1 Dollar verkauft. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir eine Cola jemals so gut geschmeckt hat. Denn unser in den Satteltaschen transportiertes Wasser ist kurz vorm Siedepunkt und damit nahezu ungenießbar. Wir schrauben uns weiter den Berg hinauf und biegen dann ab auf die 158 - eine sehr schön kurvige Straße, die zum Las Vegas Ski Resort führt. Hier genießen wir den Blick auf die umliegenden Gipfel und fahren dann (weil es so schön war) auf der 158 auch wieder zurück. Rechts ab geht es auf der 157 noch ein Stück weiter den Berg hinauf zur Mount Charleston Lodge. Diese hat ein durchaus gut besuchtes Restaurant mit einer sehr schönen Terrasse, von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung hat. Die Luft ist hier so schön kühl und die Atmosphäre so entspannend, dass wir ausnahmsweise ausgiebigen Gebrauch von den kostenlosen Refills machen und einfach mal eineinhalb Stunden nichts tun. Auf dem Rückweg nehmen die erfrischenden kühlen Winde dann - im Gegensatz zum Hinweg - mit jedem Meter ab und um kurz vor 19 Uhr sind wir wieder in Downtown. Caro will hier noch ein spezielles Motel-Schild in Ihre Sammlung aufnehmen und ich nutze die Zeit, mir mal den Wüstenstaub aus den Augen zu reiben.Weiter geht es ins Mandalay Bay auf einen kühlen Drinks an die Bar. Unvermeidlich ist natürlich auch der Besuch am Las Vegas Welcome-Schild. Hier sind heute allerdings wahre Massen unterwegs und so halten wir uns nicht lange auf. Beim Liquor-Store schräg gegenüber füllen wir unsere Biervorräte auf und fahren noch ein Mal den Strip rauf und runter. Zurück im Hotel wechseln wir unsere klitschnass geschwitzten Klamotten und trinken das ein oder andere eiskalte Bier auf unserem Balkon, der allerdings auch einem Backofen gleicht. Wir beobachten die Dutzenden von Helikoptern, die jetzt von Ihren Rundflügen vom Grand Canyon zurückkommen und in kurzen Abständen in Reih und Glied den Strip entlang fliegen. Den Sonnenuntergang warten wir noch ab. Den Rest der Nacht verbringen wir im überfüllten Casino unseres Hotels. Aber auch das bleibt uns nicht wegen seiner immensen Gewinnausschüttung in positiver Erinnerung. Hotel: The Cosmopolitan / Las Vegas, NV Gefahrene Meilen: 8 (Auto) und knapp 200 (Motorrad)